Belästigungen am Arbeitsplatz. Umgang mit Gewalt am Arbeitsplatz. youCcom stellt neues Diagnostiktool sowie gezielte Präventions- und Handlungsstrategien vor
Mitarbeitende haben Anspruch auf einen Arbeitsplatz ohne Gefährdungen. Es liegt in der Verantwortung jedes Arbeitsgebers diesen vorzubeugen und Belästigungen und Gewalt im Arbeitsumfeld in den verschiedenen Ausprägungen zu begegnen.
Wie sind die Begriffe Gewalt am Arbeitsplatz und Belästigung am Arbeitsplatz definiert?
Gewalt am Arbeitsplatz definiert die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen ILO als Handlungen, bei der eine Person im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit beleidigt, bedroht oder körperlich angegriffen wird. Gemäß dem Übereinkommen über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt
- „bezieht sich der Begriff (…) auf eine Bandbreite von inakzeptablen Verhaltensweisen und Praktiken oder deren Androhung, gleich ob es sich um ein einmaliges oder ein wiederholtes Vorkommnis handelt, die auf physischen, psychischen, sexuellen oder wirtschaftlichen Schaden abzielen, diesen zur Folge haben oder wahrscheinlich zur Folge haben, und umfasst auch geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung;
- bedeutet der Begriff „geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung“ Gewalt und Belästigung, die gegen Personen aufgrund ihres Geschlechts gerichtet sind oder von denen Personen eines bestimmten biologischen oder sozialen Geschlechts unverhältnismäßig stark betroffen sind, und umfasst auch sexuelle Belästigung.“
Wie viele Fälle gibt es in Deutschland jährlich?
In Deutschland gibt es jährlich rund 20.000 sogenannte „Gewaltunfälle am Arbeitsplatz“. Die Fallstatistik weist allerdings nur solche Fälle aus, bei denen jemand aufgrund körperlicher Gewalt am Arbeitsplatz mindestens drei Tage krankgeschrieben wurde.
Die Zahl umfasst somit einen marginalen Ausschnitt. Wäre nur 1% der Erwerbstätigen in Deutschland betroffen – und unsere Zahlen aus den Unternehmen und die folgenden Statistiken belegen, dass die Zahl deutlich darüber liegt – sprechen wir von 461.000 Fällen.
Welche aktuellen Statistiken zeigen die Relevanz der Themen auf?
- 29% der Erwerbstätigen waren schon einmal Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz (youGov, 2021)
- Mobbing-Risiko-Faktor 2,0 bei Verkaufspersonal, 1,3 bei Büroberufen und kaufmännischen Angestellten (BAuA, 2011)
- 38,2% Betroffener werden vom eigenen Vorsetzten gemobbt (Bossing), 12,8 weitere unter dessen Beteiligung (BAuA, 2002)
- 9% Erwerbstätiger (13% Frauen, 5% Männer) von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betroffen (Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 2019)
- Anzahl der Anfragen bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat sich seit 2019 mehr als verdoppelt
- Größter Teil davon bezieht sich auf den Arbeitskontext ( z.B. über 50% der Anfragen aufgrund von geschlechtsspezifischer Diskriminierung)
Worüber sprechen wir bei Gewalt und Belästigung?
- Diskriminierung
- Mobbing
- Bossing
- andere Arten psychischer Gewalt
- körperliche Gewalt
- Sexuelle Belästigung/ sexualisierte Gewalt unterschiedlicher Ausprägungen
Was sind die Folgen von Belästigungen am Arbeitsplatz und Gewalt am Arbeitsplatz?
Auswirkungen auf die Betroffenen
Die Auswirkungen physischer und psychischer Gewalt werden regelmäßig von Beschäftigten und Führungskräften unterschätzt. Körperliche und seelische Reaktionen sind zum Beispiel:
- Verzweiflung, Verunsicherung, Hilflosigkeit
- emotionale Erschöpfung
- verstärkte Abgrenzung und Rückzug
- erhöhtes Stresserleben (Achtung, Chronifizierung!)
- geringe Arbeitszufriedenheit und Demotivierung
- Kündigungsabsichten
- Überforderung
- allgemein schlechtes psychisches und physisches Befinden
Werden Symptome verdrängt, kann es zu schweren Erkrankungen mit langanhaltenden Ausfallzeiten bis hin zur Berufsaufgabe kommen – Stichwort PTSD/PTBS!
Auswirkungen auf Organisationen
Die Auswirkungen physischer und psychischer Gewalt werden regelmäßig von Beschäftigten und Führungskräften unterschätzt. Organisationale Auswirkungen sind zum Beispiel
- verringerte Produktivität und Leistungsbereitschaft der Beschäftigten
- verringerte psychologische Sicherheit und damit verbundene Konsequenzen wie z.B. verringerte Innovationskraft
- erhöhter Krankenstand
- erhöhte Fehlerquoten und Unfallwahrscheinlichkeiten
- schlechte Stimmung im Betrieb
- erhöhter Turnover
- verringerte Arbeitgeberattraktivität, negativer Ruf und Schwierigkeiten, neue Mitarbeitende zu finden
- schlechte Außenwirkung bei Kunden
- letztendlich: verringertes Betriebsergebnis!
Wie sehen wirksame Strategien gegen Gewalt am Arbeitsplatz und Belästigung am Arbeitplatz aus?
Diagnose
Mit dem Modul „Harassment. Belästigungen am Arbeitsplatz“ stellt youCcom smartLion nicht nur ein Diagnostiktool vor, dass sowohl den internen Blick (Personen innerhalb der Organisation, z.B. durch Kolleg*innen verursachte Vorkommnisse) als auch den externen Blick (durch Personen außerhalb der Organisation aber innerhalb des Arbeitsumfeldes, z.B. durch Kunden oder Patienten verursachte Vorkommnisse) ermöglicht, sondern auch entsprechende Präventions- und Handlungskonzepte.
Zunächst erfolgt eine systematische Erhebung zur Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz
- erfragt Vorfälle im Zusammenhang mit betriebsinternen Personen
- erfragt Vorfälle mit betriebsexternen Personen
- Perspektiven: betroffen oder beobachtet
- bildet alle Erscheinungsformen von Gewalt am Arbeitsplatz ab
- ermöglicht eine Einstufung der Häufigkeit
und erfasst die Beanspruchung in Bezug auf Gewalt und Belästigung in den Feldern Handhabbarkeit (bspw. Ich weiß, wie ich mit unangemessenem Verhalten anderer bei der Arbeit fertig werde.), Vorhersehbarkeit (bspw. Ich fühle mich bei der Arbeit manchmal nicht sicher.), Sinnhaftigkeit/-verlust (bspw. Unangenehme Vorfälle wirken sich negativ auf meine Arbeitsfreude und Motivation aus.) und Belastbarkeit (bspw. Vorfälle auf der Arbeit wirken sich negativ auf meine Gesundheit aus.)
Diese umfassen die Identifikation auffälliger Bereiche anhand der anonymen und 100%-datengeschützten Befragung und dem Abgleich mit bspw. Ergebnissen aus der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung – laut Arbeitsschutzgesetz ist jeder Arbeitgeber verpflichtet eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen – sowie (stichprobenartigen) Gesprächen zu den Hintergründen und der anonymisierten Zusammenführung der Ergebnisse durch youCcom.
Präventions- und Handlungskonzepte
Neben dem team-/ bereichsindividuellen Vorgehen und der Klärung benötigter Unterstützung umfassen die Präventions- und Handlungskonzepte die
- Analyse und Einbindung bereits vorliegender Strukturen
- Vorbereitung und Verabschiedung einer Betriebsvereinbarung
- Definition benötigter Ansprechpartner und Etablierung von Strukturen
- gezielte Schulung von Ansprechpersonen und Lotsen
- Schulung von Führungskräften
- Durchführung interner Kampagnen zum Thema
Ihre Verantwortung als Arbeitgeber / Personalverantwortlicher. Was zu tun ist?
Wenn Sie bereit sind, Ihrer Verantwortung und Fürsorgepflicht nachzukommen und Ihr Unternehmen gegen die verheerenden Folgen von Gewalt am Arbeitsplatz schützen wollen, sprechen Sie uns an! Sprechen wir darüber …