Kernthemen: Organisationale Resilienz, niedergelassene Ärzte, Arztpraxen, Apotheker*innen, Apotheken, Fachkräftemangel, psychische Belastungen, Organisationsentwicklung, gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter*innen, Podcast: EinBlick – nachgefragt Christoph Nitz mit Karsten Steffgen: Organisationale Resilienz im Gesundheitswesen
Lesezeit: 10 Minuten
Organisationale Resilienz: Wie Ärzte und Ärztinnen sowie Apotheker*innen ihre Mitarbeitenden und Unternehmen gezielt stärken!
- Herausforderungen für Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft stapeln sich
- Projekte zu ihrer Lösung im Rahmen der Organisationsentwicklung scheitern regelmäßig an unausgereiften Prozessen und Methoden
- Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und ihre Möglichkeiten aus unternehmerischer Sicht wird – wenn überhaupt bekannt – ignoriert oder halbherzig umgesetzt
- Widerstands- und Zukunftsfähigkeit kann gemessen und gezielt optimiert werden
- Zentrale Erkenntnisse aus der Gesundheitswirtschaft und ihre praktische Umsetzung
Fachkräftemangel: Herausforderungen für Ärzte und Apotheker*innen Teil 1
Wenn wir auf die Herausforderungen blicken sind sicherlich der Fachkräftemangel und die Belastung der Inhaber*innen und Mitarbeiter*innen von Arztpraxen und Apotheken von zentraler Bedeutung – Was sagen die aktuellen Statistiken in diesen beiden Themen? Was bedeutet dies für den Handlungsbedarf bei Ärzten und Apotheken im Feld der organisationalen Resilienz und der gezielten Organisationsentwicklung?
Fachkräftemangel. Arztpraxen
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist insbesondere im Gesundheitswesen drastisch zu spüren. Die ambulante Versorgung durch Vertragsärzte droht zu kippen. Bis 2035 scheiden etwa 50 Prozent der Ärzte altersbedingt aus. Auch die Abwanderung von Ärzten aus Deutschland ist ein Thema ebenso wie der Wunsch vieler Ärzte, in Teilzeit zu arbeiten (aktuell 28% niedergelassene Ärzte in Bayern in Teilzeit).
Insbesondere der Fachkräftemangel bei medizinischen Fachangestellten stellt Ärzte und Ärztinnen vor zunehmende Problem – auch wenn die Ausbildung zur MFA 2021 auf Platz 1 bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen stand, denn 46% der MFA denken häufiger im Monat über einen Ausstieg aus dem Beruf nach. Dies stellt eine Verdoppelung seit 2017 dar.
Fachkräftemangel. Apotheken
Der Fachkräftemangel in Deutschland im Gesundheitswesen zeigt sich ebenso drastisch in seinen Auswirkungen bei Apotheken. Apotheker*innen und pharmazeutisch-technische Assistenten*innen (PTA) werden dringend gesucht.
Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter – 04/2023 gab es 17.939 Apotheken mit 159.352 Beschäftigten. Es ist ein Konzentrationsprozess auf größere Apotheken und Online-Apotheken zu beobachten.
Der Anteil an Apotheken, in denen der Fachkräftemangel bereits zu …
Fehlzeiten, Belastungen und Stressoren – und die Kosten: Herausforderungen für Ärzte und Apotheker*innen Teil 2
Die Zahlen zu psychischen Belastungen alarmieren auch bei Arztpraxen und Apotheken. Der Gesetzgeber hat reagiert. Für alle niedergelassenen Ärzte und Apotheken ist die regelmäßige fachkundige GBpsych mit der Ableitung, Umsetzung und Wirkungskontrolle gezielter Maßnahmen im Arbeitsschutzgesetz verpflichtend festgeschrieben.
Die folgenden Zahlen liefern alle Argumente für eine betriebswirtschaftliche Entscheidung im Sinne der eigenen Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Ärzten und Apotheker*innen sowie ihrer Mitarbeiter*innen. Die gezielte Investition in die Stärkung der organisationalen Resilienz auf Basis einer fundierten und effizienten Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung und entsprechenden Maßnahmen der Organisationsentwicklung sind ein zentraler Wettbewerbsfaktor..
So hat sich nicht nur die Anzahl an Fehltagen in der Gesundheitswirtschaft in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Auch die Falldauer ist im Vergleich zu anderen Diagnosen sehr lange. Diese belastet die verbleibenden Mitarbeiter*innen sowie die Ärzte*innen und Apotheker*innen selbst, denn die Arbeit wird in diesem Zeitraum nicht weniger, sondern verteilt sich auf weniger Köpfe.
Mittlerweile geht jede zweite Frühberentung auf das Thema psychische Belastungen zurück. Allein das Thema Absentismus, sprich das Nichtzurückkehren an den Arbeitsplatz, obwohl die Mitarbeiter*innen wieder gesund sind, schlägt mit 1.200 Euro pro Mitarbeiter*in und Jahr zu buche.
Organisationale Resilienz: Wie weiß ich als Arzt oder Apotheker*in, worauf es ankommt und wie kann ich als Entscheider*in wirkungsvoll handeln?
Was sind die konkreten Handlungsfelder? Was sind die Erkenntnisse auf den zahlreichen Projekten? Was sind die Kernthemen und vor allem was sind Ihre praktischen Empfehlungen für unsere Zuhörer*innen? Wie mache ich mich auf den Weg?
Entscheidend für die Resilienz (Resilienz Physik = Fähigkeit eines Werkstoffes sich verformenzu lassen und in die ursprüngliche Form zurückzufinden) Ihrer Arztpraxis bzw. Ihrer Apotheke und Ihrer Mitarbeiter*innen sind fundierte Informationen und der Informationsfluss in das System und der Wissensfluss im System.
Ihre Arztpraxis bzw. ihre Apotheke ist ein multidimensionales soziales System, dessen Aufgabe darin besteht, Entscheidungen in einer hochkomplexen Welt mit unendlichen Möglichkeiten zu treffen. Essenziell für Sie als Arzt oder Apotheker sind eine frühzeitige Aktions-Kompetenz, eine gezielte Anpassungs-Kompetenz und eine strategische Planungs-Kompetenz.
Essenziell ist das Wissen um die tatsächlichen Fakten – Kenntnis von etwas zu haben, sodass zuverlässige Aussagen getroffen werden können. Wichtig ist hierbei nicht die Information, sondern das Wissen – das sich einer Sache in ihrer Bedeutung, Tragweite, Auswirkung bewusst zu sein.
Fundierte und wissenschaftlich validierte Daten müssen die Entscheidungsgrundlage bilden.
Wissen was wirklich zählt. Wirkungsvoll handeln. Was es braucht!
- regelmäßig einsetzbare und standardisierte Diagnostik
- eindeutige Entscheidungsgrundlage
- zielgerichtete Maßnahmenableitung zur aktuellen Situation und strategischen Ausrichtung
- maximale Handlungsfähigkeit und zentrale Steuerung aller Aktivitäten
- nachhaltige Wirksamkeit durch frühzeitige Interventionen auf allen Ebenen
- transparente Verantwortlichkeiten mit Schwerpunkten für alle Organisationsebenen
Die Handlungsfelder. Der Dreiklang im Einklang: Arbeitsbedingungen, Führung und organisationale Resilienz
Nur die gleichzeitige Erfassung der Handlungsfelder
a) Arbeitsbedingungen in den Inhalten, Prozessen, der räumlich-technischen Arbeitsumgebung sowie der sozialen Bedingungen sowie
b) wie Führung innerhalb dieser Bedingungen funktioniert bzw. funktionieren kann und
c) der organisationalen Resilienz, sprich wie Mitarbeiter*innen (und Führungskräfte) mit den Arbeitsbedingungen umgehen (können)
kann eine eindeutige Entscheidungsgrundlage bilden. Auf dieser Basis werden gezielte Maßnahmen der Organisationsentwicklung abgeleitet, umgesetzt und vor allem in ihrer Wirkung kontrolliert – und die Erfolge einer gezielten Investition klar dokumentiert.