Arbeitgebersiegel. Für alles und jeden eine Auszeichnung!

Na, wurden Sie diese Woche schon mit einem Arbeitgebersiegel zum zehntausendsten „Greatest weltweiter Top-Arbeitgeber des Jahrhunderts in Deutschland“ ausgezeichnet?

Soeben erreicht mich eine E-Mail, dass youCcom von einem Fachgremium (aus was auch immer) zu einem der Top 10 Health-Anbieter in Europa gewählt wurde. 1. Hurra ;-) und 2. Es ist definitiv Zeit für diesen Beitrag!

Einige wichtige Dinge vorneweg

Mitarbeitende zu finden und zu binden, stellt in Zeiten des Fachkräftemangels für jedes Unternehmen, jede Geschäftsführung und jede Personalabteilung eine zunehmende Herausforderung dar. Gerade Personalerinnen und Personaler leisten wertvolle Schwerstarbeit für ein erfolgreiches Employer Branding.

Wer wirklich ein guter Arbeitgeber ist, wer gute Arbeitsbedingungen schafft und gute Personalarbeit betreibt, sollte darüber reden! Arbeitgebersiegel könnten ein wertvolles Instrument sein. Unternehmen durchlaufen hierzu zum Teil über Monate hinweg aufwendige Prozesse.

Andere haben irgendwann mal einen kurzen Fragebogen ausgefüllt und überweisen dann jährlich einen Betrag x. Ob 98% der nahezu 100 Arbeitgebersiegel zielführend sind, stelle ich hiermit in Frage … und dafür gibt es gute Gründe!

Ausgezeichnete Arbeitsbedingungen
und zufriedene
Mitarbeitende statt
plakativer Auszeichnungen

Kaufen Sie ein „bester Arbeitgeber“-Siegel im Jahres-Abo oder werden Sie einer!

Wie sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden und Führungskräften zu einem Arbeitgeber werden, zu dem junge Talente und erfahrene Fachkräfte gerne stoßen und alle gemeinsam das Unternehmen voranbringen – dazu später.

Unterhalten wir uns zunächst über Arbeitgebersiegel. Vielmehr unterhalte ich, wobei meine Ausführungen nur bedingt der Unterhaltung dienen, sondern aufwecken sollen.

Augen auf beim Arbeitgebersiegel-Kauf

Wenn Sie „Deutschlands bester Arbeitgeber des Jahrtausends“ oder Ähnliches sein wollen, so können Sie diese „Auszeichnung“ leicht erhalten, gegen einen gewissen Betrag, versteht sich. Rücken Sie das Thema bspw. einfach in den richtigen FOCUS. Wie ungemein praktisch!

Jetzt das Arbeitgebersiegel auf der Webseite veröffentlichen, zurücklehnen und die hauseigenen Server erweitern, um der Flut an Bewerbungen datenseitig „Herr oder Frau zu werden“. Et voilà!

Arbeitgebersiegel. Wahn und kein Ende

Wissen Sie, wie viele Arbeitgebersiegel es gibt? Mit knapp unter 100 blumigen Siegeln für Arbeitgeber samt zugehörigem Employer Branding Stempel für die Website kann sich eine Organisation heutzutage schmücken.

Aus der Not geboren überbieten sich Unternehmen mit Pressemitteilungen und Webbeiträgen, dass sie „Deutschlands bester Arbeitgeber“ seien. Über 1.400 gibt es, die allein FOCUS „ermittelt“ hat.

Arbeitgebersiegel

Arbeitgebersiegel mit Aussagekraft plus minus null

Wie diese Zertifizierung erfolgte und wie sich die Daten im gewählten Beispiel zusammensetzen, ist nicht nachvollziehbar. Spätestens im Kleingedruckten der Urkunde wird es dünn und man weiß über die herausragende Qualität der Auszeichnung Bescheid, denn „die Ergebnisse sind nicht repräsentativ.“ Upsi!

Gegen die Auszeichnung als „Mega-Arbeitgeber“ kann man sich nicht einmal wehren. Wer in irgendeinem Ranking der besten Arbeitgeber auftaucht und nicht früh genug den Kopf einzieht, landet im Topf. 125 Unternehmen haben es auf das hoffentlich stabil gebaute Siegerpodest für Arbeitgeber geschafft. Werben dürfen die Sieger mit der „Auszeichnung“, also dem Siegel der besten Arbeitgeber natürlich nur, wenn sie für eine Jahreslizenz den ausgerufenen Geldbetrag überweisen.

Segen oder Schaden

Trotzdem werben Unternehmen mit zum Teil fragwürdigen Auszeichnungen. Ob sie sich letzten Endes vielleicht sogar damit schaden, das fragt sich keiner. Denn welche Arbeitgeber sich, aus welchen Gründen auch immer, mit der selben Auszeichnung oder Zertifizierung schmücken, ist vielfach nicht nachvollziehbar.

Arbeitgebersiegel mit einer Halbwertszeit von … wie lange eigentlich?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wundern sich, wenn die Arbeitsbedingungen im täglichen Erleben mit Blick auf bspw. Arbeitsinhalte, Prozesse und soziale Bedingungen so gar nicht zum neuesten Siegel passen.

BewerberInnen entlarven diese preisgekrönte Speerspitze der mitarbeiterfreundlichen Wohlfühloasen mit ein paar Klicks auf einschlägigen Arbeitgeberbewertungsportalen (auch so ein Thema, aber dazu irgendwann einmal) als Fata Morgana mit Rückenschule, gutem Kaffee, Obstkorb und schlechten Arbeitsbedingungen.

Auch Bewerber*innen, die im letzten Moment abspringen oder während der Probezeit das Unternehmen wieder verlassen – die Anzahl der Pressestimmen zu diesem Thema nimmt gerade zu – sind ein Zeichen dafür, dass gelebte Realität und Arbeitgebersiegel nicht „deckungsgleich“ sind.

Und wenn Du glaubst es geht nicht mehr (blöder), kommt von irgendwo ein Meta-Siegel her

Das Arbeitgebersiegel der Arbeitgebersiegel! Meine Damen und Herren, das Meta-Siegel und somit die neueste Masche: Leading Employers. Die Metaanalyse, die „weltweit umfassendste Studie zu Arbeitgeberqualitäten“ nutzt nach eigenem Werbetext 10 Millionen Daten, 200 globale Quellen und 300 Webcrawler und kürt die Top 1% der besten Arbeitgeber aus dem erlesenen Kreis der besten Arbeitgeber. Top of the Tops der Top Employer.

Spätestens jetzt sollte sich jeder, der das Thema Unternehmertum und Personalverantwortung ernst nimmt, bestürzt an den Kopf fassen oder lachend mit seinem Stuhl nach hinten kippen.

Ich habe einen Traum

Ich habe einen Traum: Was, wenn man als Arbeitgeber seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einmal fragen würde, „wo der Schuh drückt“ oder was bereits exzellent läuft – und vor allem: was, wenn man dann wirklich etwas unternehmen würde?

Wenn man auf effiziente Weise den Input aller Willigen einsammeln und auswerten würde, und zwar so, dass direkt alle vom CEO über die Arbeitnehmervertretung und die Führungskräfte bis zu den Mitarbeitenden damit etwas anfangen könnten?

Und was, wenn die Umsetzung der generierten Ideen und Maßnahmen so strukturiert wäre, dass der Change sogar messbar würde? Was wenn die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung als Teil der Organisationsentwicklung gesehen und nicht nur wissenschaftlich valide durchgeführt, sondern auf im unternehmensweiten und in ihrer Wirkung kontrollierten Maßnahmen münden würden. So würde das Unternehmen selbst zum ehrlichen Aushängeschild.

Herrlich. Wird Ihnen auch warm ums Herz? Sowas machen wir übrigens professionell.

Ausgezeichnete Arbeitsbedingungen statt plakativer Auszeichnungen

Lassen Sie andere dem Siegelwahnsinn folgen. Investieren Sie das Geld lieber nachhaltig in Ihre Mitarbeitenden. Wenn Sie ein guter Arbeitgeber sind, werden Ihre Mitarbeitenden untereinander kommunizieren und zur Bindung beitragen.

Sie werden Ihre Multiplikatoren nach außen, mit Fakten und Einblicken in die Praxis, in das Teamgefüge und allem, was den Unternehmensalltag und gute Arbeitgeber ausmacht.

Wenn Sie das Thema Mitarbeiter*innen-Gewinnung und -Bindung nachhaltig und wissenschaftlich fundierte mit gezielten und in ihrer wirkung kontrollierten Maßnahmen angehen wollen, rufen Sie uns gerne an!

Ansonsten finden Sie alles zum Thema Arbeitgebersiegel und zum schnellen Erwerb unter den Begriffen Arbeitgebersiegel Übersicht, Arbeitgebersiegel Kosten, Top Arbeitgeber-Siegel und Auszeichnungen für Unternehmen in der Suchmaschine Ihrer Wahl.

Zum Autor

Karsten Steffgen

Karsten Steffgen
CEO & Founder
youCcom smartLion GmbH

Dipl. Kfm. – BA hons International Management – Bankbetriebswirt

Träger des Wertepreises
des deutschen Mittelstands

Mitglied Wirtschaftsrat Deutschland
Digital Health, Gesundheitswirtschaft